Supervision

 

 

Supervision ist ein professionelles Beratungs- und Reflexionsformat, das der Qualitätssicherung, Weiterentwicklung und Entlastung in psychosozialen, medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Berufen dient. Sie unterstützt den Aufbau und die Weitergabe sicherer Bindungsmuster, die Entwicklung beruflicher Kompetenzen sowie die Reflexion der professionellen Rolle. Darüber hinaus fördert sie die Selbstreflexion, beleuchtet Dynamiken in der Beziehung zu KlientInnen und dient der Psychohygiene als auch der ethischen Absicherung.

In der Supervision können Einzelpersonen oder Gruppen ihre berufliche Tätigkeit unter Anleitung einer ausgebildeten Supervisorin reflektieren. Dabei geht es sowohl um emotionalen Rückhalt als auch um die Erweiterung des kognitiven Verständnisses für die eigene Arbeit mit KlientInnen.

 

Die Supervision öffnet einen geistig-seelischen  Raum, in  dem sich der Prozess zwischen der Supervisandin und ihrer Klientin reinszeniert. Gleichzeitig wirkt sich dieser Prozess auf die Beziehung zwischen Supervisandin und Supervisorin aus.

 

Damit die Supervisorin das vorgestellte Material gut genug versteht, ist es wichtig, dass sie mit ihren kognitiven, emotionalen und sensomotorischen Fähigkeiten in Kontakt steht und diese der Supervisandin zur Verfügung stellt. Für den Erfolg der Supervision ist es entscheidend, dass sich die Supervisorin mit der Zielsetzung der Supervisandin identifiziert. Dabei entsteht ein dreifacher Prozess:

     Die Supervisorin hört durch ihre eigenen Ohren, sieht durch ihre eigenen Augen,

    Schließlich betrachtet sie – bereichert durch diese Identifikation – das Material erneut und kann neue Zusammenhänge eröffnen.

 

Supervision ist ein gemeinsamer Entdeckungsprozess, in dem Supervisandin und Supervisorin miteinander lernen. Die Supervisorin bleibt dabei selbst in einer lernenden Haltung.

 

Für die Supervisandin stellen sich die Fragen:

  • Welche Fragestellung bringt die Supervisandin an die Supervision ein?
  • Welche Form der Darstellung (freier Bericht, Gedächtnisprotokoll, Tonaufnahme etc.) wählt sie?
  • Wie offen spricht sie über ihre Gegenübertragung?
  • Wie gut erkennt sie Übereinstimmungen und Störungen in der realen Beziehung zur Supervisorin? Kann sie darüber sprechen?
  • Wie erkennt sie die Übertragungen der Klientin auf sich sowie ihre eigene Übertragung auf die Klientin und die Supervisorin?
  • Wurde die Anamnese in der 3-Generationen-Perspektive erhoben?
  • Wie werden szenische und körperliche Informationen genutzt ?
  • Verläuft die Arbeit eher auf der Prozess- oder der Inhaltsebene?
  • Wann geht es um symbolisierte, explizite Gedächtnisinhalte, die mit sprachlicher Interpretation transformierbar sind?
  • Wann geht es um implizite Gedächtnisinhalte, die sich über gemeinsames Erleben in gemeinsam erschaffenen Begegnungsmomenten transformieren?
  • Können die von der Supervisorin angebotenen sicheren Bindungsmuster von der Supervisandin umgesetzt werden?     

 

Die Verarbeitung in der Supervision erfolgt auf vier Ebenen:

     1. Wahrnehmungsebene

     2. Ebene der Verarbeitung des Wahrgenommenen

     3. Ebene der Intervention der Supervisorin

     4. Ebene der Reaktion der Supervisandin auf die Intervention

 

Ziele der Supervision sind: 

  • Förderung der emotionalen und kognitiven Verständigung zwischen Supervisorin und Supervisandin in sicheren Bindungsmustern als Modell für vertrauensvolle Beziehungen zu KlientInnen
  • Reflexion des eigenen professionellen Handelns
  • Erkennen und angemessenes Handhaben von Übertragung und Gegenübertragung
  • Entwicklung hilfreicher Interventionen
  • Stärkung der eigenen professionellen Rolle
  • Entlastung bei emotional und kognitiv belastenden Fallgeschichten
  • Prävention beruflicher Überforderung